Entlastung nach schwierigen Einsätzen: „Peer Prävention“-Ausbildungen gestartet
„Obwohl ich so viel Erfahrung habe, nimmt mich der letzte Einsatz jetzt besonders mit.“ Manchmal summiert sich der Stress im Leben einer Einsatzkraft so sehr auf, dass ein vermeintlicher Routine-Einsatz plötzlich doch psychisch belastet und Spuren in der Seele hinterlässt.
Darüber reden zu können, bringt in solchen Momenten meist Entlastung. Es hilft, wenn man gute Gesprächspartner in der eigenen Bereitschaft, Rettungsdienst-Schicht, Hundestaffel oder anderen DRK-Gliederungen findet. Das soll ein spezielles Ausbildungsprogramm des DRK-Landesverbands nun unterstützen. Im gesamten Landesverband werden vertrauenswürdige Kolleginnen und Kollegen, Kameradinnen und Kameraden ausgebildet in der sogenannten „Peer Prävention“. Im Rettungsdienst Stuttgart wurde am 15. Und 16. Dezember die erste Ausbildungsphase für zehn Einsatzkräfte aus Einsatzdienst und Leitstelle gestartet.
Die Ausbildung fördert Fähigkeiten, mit denen man in schwierigen Momenten für andere da sein kann. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden in Stressbewältigung und Psychotraumatologie geschult, außerdem erhalten sie besondere Trainings in Gesprächsführung. Ein Schwerpunkt der Ausbildung liegt auf vertraulichen Gesprächen mit Einsatzkräften der eigenen Gruppierung, um diese nach schwierigen Einsätzen zu entlasten und deren Selbstheilungskräfte zu stärken. Aber auch Kameradschaft und Kollegialität als wichtige psychosoziale Ressource sollen gestärkt werden. Führungskräfte können hinsichtlich des psychosozialen Bedarfs nach Einsätzen beraten oder der Einsatz von Einsatznachsorgeteams im Rahmen eines Debriefings vorbereitet werden.
Das Ganze basiert auf dem Konzept der „Psychosozialen Notfallversorgung – Einsatzkräftenachsorge“ (PSNV-E).
Das Bild zeigt die Stuttgarter Gruppe mit den drei PSNV-E-Ausbilder/innen der DRK-Landesschule Markus Schwab (Fachberater der LBL für PSNV-E), Dörte Tönjes und Thomas Schmidt (beide Mitglieder im Einsatznachsorgeteam Ludwigsburg).