Kompaktes Wissen auf der Exkursion
Wie viel kann man eigentlich innerhalb einer Woche dazulernen? Das haben angehende Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter aus der Bildungseinrichtung Villingen-Schwenningen neulich ausprobiert. Die Auszubildenden waren von 3. bis 7. Juni in der Steiglochhof-Hütte in Hornberg. Und absolvierten dort ein spannendes Mammutprogramm.
Tag 1: Polizei
Kaum in der Hütte angekommen, bekam die Gruppe schon Besuch: Eine Polizeibeamtin aus Villingen-Schwenningen sprach mit den Auszubildenden über die Zusammenarbeit von Polizei und Rettungsdienst. Es ging dabei auch um rechtliche Grundlagen, um den Arbeitsalltag der Polizei und auch die Schutzausrüstung der Polizei-Kollegen. Und es bleib genug Zeit, um sich über die Praxis und eigene Erfahrungen auszutauschen.
Tag 2: Bergwacht und Feuerwehr
Thema am Dienstagvormittag war Bergrettung: Die Bergwacht Zollernalb war zu Gast auf der Hütte und informierte die Gruppe über die Grundlagen der Bergrettung, die Geschichte der Bergwacht, über Aufgabengebiete in Sommer- und Winterrettung, die Zusammenarbeit untereinander und mit anderen Organisationen. Die Auszubildenden erfuhren auch, wie die Bergwacht ihre Helfer ausbildet.
Im zweiten Teil wurde es praktisch: Die Gruppe übte, hilfsbedürftige Menschen aus unwegsamem Gelände zu retten, auch Sicherungsmöglichkeiten wurden trainiert. Nebenbei erfuhr man viel Wissenswertes über das Material, mit dem die Bergwacht arbeitet. Und natürlich ging es auch hier um die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst.
Mittags fuhr die Gruppe nach St. Georgen, um dort die Feuerwehr zu besuchen. Im informativen Einführungs-Vortrag vertieften sich die Gäste auch in die Führungsstrukturen der Feuerwehr. Sehr nützlich, um im Einsatz den verantwortlichen Ansprechpartner zu erkennen. Selbstverständlich ging es auch hier um die Zusammenarbeit von Feuerwehr und Rettungsdienst.
In der Praxis wurde es gleich technisch: mit Vorführungen und Übungen zum Umgang mit der Drehleiter, aber auch mit der Trage, den Fahrzeugen und den Materialien der Feuerwehr. Spannend fanden viele, das HLF 24/16-S kennenzulernen. Das ist ein Hilfeleistungs-Lösch-Fahrzeug, das auch eine Schienenfahreinrichtung hat. Bedeutet: Bei Bedarf kann man diese aus dem Unterboden des Fahrzeugs ausfahren, um sich damit auch auf Schienen fortbewegen zu können. Sehr nützlich war es, dass die angehenden Notfallsanitäter lernten, mit der Atemschutzausrüstung der Feuerwehr umzugehen. Das kann eines Tages sehr hilfreich sein, wenn ein Atemschutzträger unglücklicherweise zum Patienten wird.
Tag 3: Körperwelten, Uniklinik, Rechtsmedizin
Den Mittwoch verbrachten die Auszubildenden in Freiburg. Und waren dort viel unterwegs: Erste Etappe war ein Besuch der „Körperwelten“-Ausstellung, die Schau heißt „Herzenssache“. Die Gruppe vertiefte sich in präparierte Körper und Organe und bekam so ganz besondere Einblick in die menschliche Anatomie.
Zweite Etappe: das Universitätsklinikum Freiburg. Dort besichtigten die Auszubildenden das REA- und ECMO-Mobil – ein speziell ausgestattetes Fahrzeug, in dem auch unterwegs die Therapie mit der extracorporalen Membranoxygenierung möglich ist. So kann man Patienten mit akutem Lungenversagen transportieren. Interessante Punkte waren hier die Ausrüstung, Einsatzabläufe, Alarmierung und Anfahrt oder auch Anflug. Und natürlich die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst.
Als dritte Etappe steuerten die Reisenden das Institut für Rechtsmedizin an. Sie hörten dort einen Fachvortrag über Ertrinkungsnotfälle und bekamen weitere Einblicke in die menschliche Anatomie beim Besuch einer Autopsie.
Tag 4 und 5: Sprechfunkausbildung
Die beiden letzten Tage waren für einen Intensivkurs reserviert: Die Auszubildenden bekamen eine vollständige und umfassende Sprechfunkausbildung, samt schriftlicher Prüfung am Freitagnachmittag. Zum Theorieblock gehörte großes Hintergrundwissen über Funktechnik und -regeln, darunter auch das Funk-Alphabet oder Funkrufnamen verschiedener Organisationen. Auch Arbeitssicherheit wurde angesprochen. Danach ging es ins Gelände, um das neue Wissen anzuwenden. Die schriftliche Prüfung haben alle bestanden.
Insgesamt ein voller Terminplan – und trotzdem gab es auch Zeit, um sich gegenseitig besser kennenzulernen. Abends wurde gegrillt, Ball oder Karten gespielt.
Die Klasse dankt allen Referenten und dem Team der Bildungseinrichtung herzlich: weil sie sich Zeit genommen und die Exkursionswoche zu einem sehr lehrreichen und unvergesslichen Erlebnis gemacht haben.