169 junge Menschen sind jetzt Notfallsanitäter
DRK-Landesschule Baden-Württemberg feiert mit ihren erfolgreichen Absolventen
Es war ein schöner, manchmal steiler Aufstieg. Nun sind sie am Gipfel angekommen, und ihre Wege werden sich trennen: Feierlich beging die DRK-Landesschule am heutigen Freitag ihre Abschlussfeier in Esslingen im Neckar Forum. 169 nagelneue Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter bekamen die Abschlusszeugnisse überreicht. Sie werden sehnsüchtig erwartet in den Rettungswachen im Land, wo Fachkräfte dringend gebraucht werden. Die jetzige Gruppe ist der dritte Abschluss-Jahrgang, seitdem das Berufsbild Notfallsanitäter 2014 in Deutschland eingeführt wurde.
In neun Klassen an sieben Standorten der DRK-Landesschule Baden-Württemberg haben die jungen Leute in den vergangenen drei Jahren ihre Ausbildung absolviert. Eine der Klassen bestand aus Bundeswehr-Angehörigen. Ende August hat die Prüfungsphase mit den schriftlichen Prüfungen begonnen, der gesamte Stoff aus drei Jahren. Es folgten vier praktische Prüfungen, bei denen Notsituationen simuliert wurden – da muss jede und jeder einzeln ran.
Die Abschlussklassen zeigten am Freitag in Filmen und Präsentationen, was ihnen in Erinnerungen bleiben wird: Anatomie, viele Übungen und Exkursionen. Eine Themenwoche über Sterben, Trauern und Tod. Und natürlich Kletterpark, Kanufahrt und der Schulhund.
Viele sind nach Esslingen gekommen, um gemeinsam mit den Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern ihren Abschluss zu feiern. Unter ihnen war Alfred Schulz, der Geschäftsführer der Landesschule. Er verglich die Berufsausbildung des Notfallsanitäters mit einer Bergwanderung: Hier wie dort verändere sich der Weg unterwegs ständig. So schlug er den Bogen zu den nach wie vor intensiven Diskussionen rund um die Vorschriften und Rahmenbedingungen, die für den 2014 in Deutschland eingeführten Beruf des Notfallsanitäters gelten sollen. Darauf bezog sich auch Prof. Dr. Wolfgang Kramer, der Landesarzt des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg in seiner Rede.
Politisch den Rücken gestärkt bekamen die Notfallsanitäter auch von Michael Wucherer von der DRK-Rettungsdienst Esslingen-Nürtingen gGmbH. Er sagte, Anerkennung beginne schon bei der Wortwahl: „Nichtärztliches Personal“ sei eine Formulierung, welche diesem für die Bevölkerung so wichtigem Berufsbild keinesfalls gerecht wird.
Mehr Respekt und Anerkennung könnten durchaus Stellschrauben sein, um dem Mangel an Fachkräften in Rettungsdienst entgegenzuwirken. Denn der ist nach wie vor erheblich. „Unser Auftrag beim DRK ist es, denjenigen zu helfen, deren Not am größten ist“, sagte Birgit Wiloth-Sacherer, Geschäftsführerin des DRK-Landesverbands Baden, die auch Grüße ihres Amtskollegen Hans Heinz überbrachte. „Dies betrifft aktuell auch den Rettungsdienst.“ Die Personallücken können erst im Lauf der kommenden Jahre nach und nach geschlossen werden. „Sie werden gebraucht!“, betonte sie den Absolventinnen und Absolventen gegenüber. „Das DRK braucht kompetente und gut ausgebildete Fachkräfte!“
Für die Abschlussklassen gab es großes Lob von Birgit Wiloth-Sacherer. „Ich bin beeindruckt von den positiven Prüfungsergebnissen!“ Sie dankte für Fleiß und Engagement und wünschte „einen zufriedenen beruflichen Werdegang in diesem tollen Beruf“. Schulleiter Rico Kuhnke gab seinen scheidenden Schülerinnen und Schülern mit auf den Weg: „Es gibt keinen Beruf, in dem man nach der Ausbildung ausgelernt hat.“ Er wünschte ihnen „Durchhalten, Fleiß und Kreativität“.
Geschäftsführer Schulz blieb bei seinem Bild der Bergwanderung: „Nun trennen sich unsere Wege. Sie beginnen eine neue Reise. Ihre Seilschaften wechseln.“ Die Schule habe ihnen das nötige Rüstzeug mitgegeben, sagte Schulz. „Die Profession, die Ausdauer und das Können kommen beim Gehen des Wegs.“
Im festlichen Rahmen des Neckar Forums feierten die 169 Absolventen nach dem offiziellen Teil gemeinsam weiter. Eine Fotobox war aufgestellt worden, um Erinnerungen festzuhalten. Es gab Musik, Häppchen, viele Weißt-du-nochs und auch in bisschen Wehmut.