Trauma-Training wie im richtigen Leben
Wer Notfallsanitäter wird, lernt im zweiten Ausbildungsjahr, wie man Patienten mit Verletzungen assistierend versorgt. Zum Stoff gehört beispielsweise, wie man verunfallte Personen rettet, Blutungen stillt, Wunden oder Brandverletzungen versorgt.
Und es geht dabei nicht nur um Theorie. Denn die Lehrsituationen im Unterrichtsraum wirken meist gut machbar: Dort herrschen angenehme Temperaturen, die Lichtverhältnisse sind ideal, alles Material liegt griffbereit. Doch das wird später, im beruflichen Alltag, nicht so sein. Dort sind die Situationen oft komplex, im Rettungsdienst hat man es mit vielen widrigen Umständen zu tun. Wichtig ist, den Schülerinnen und Schülern auch das zu vermitteln. Diese Aspekte des Retter-Alltags hat unlängst eine Karlsruher Gruppe angehender Notfallsanitäter geübt.
Am 23. Januar waren die Gruppe N18 K-01 mit ihrem Klassenlehrer Christoph Brünett unterwegs: Es ging nach Rheinland-Pfalz, auf das Gelände des Berufsbildungszentrums des Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands e. V. Dieses Gelände liegt direkt am Rhein und an einem ehemaligen Hafenbecken. Ein guter Ort, um einmal unter eher widrigen Umständen das anzuwenden, was man zuvor über die Versorgung verletzter Patienten gelernt hat. Das Wetter war bewölkt und trüb, die Außentemperatur lag bei null Grad – die Übungsbedingen waren also ungut, wie erhofft.
Es gab mehrere Szenarien an diesem Übungstag: Der Rettungswagen kann wegen einer blockierten Schranke nicht bis zur Einsatzstelle fahren. Ein Patient liegt stark blutend an einer Steilböschung. Bei einer Rettung muss unwegsames Gelände durchquert werden. Ein Verunfallter, der bereits unterkühlt ist, muss bei niedrigen Temperaturen aus einem Auto gerettet werden. Eine große Zahl an Menschen mit Brandverletzungen muss versorgt werden. All diese Szenen wurden an Stationen in Kleingruppen umgesetzt, geübt und intensiv nachbesprochen.
Für das intensive Trauma-Training gab es allerhand tatkräftig Unterstützung: Mit dabei waren Praxisanleiter der DRK-Kreisverbände Karlsruhe und Bühl-Achern, ein Rettungswagen und ein Anleiter der DRK-Bereitschaft Mühlburg, außerdem ein Mime.
Hinterher waren die Beteiligten sich einig: Dieses Trauma-Training war ein Erfolg. Die Schülerinnen und Schüler haben in der Praxis gelernt, wie man flexibel und lösungsorientiert handelt, während man Verletzte leitliniengerecht versorgt. Die Lektion ist angekommen, so wie Wilhelm Busch schon gesagt haben soll: „Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.“