Ausbildung in Teilzeit: Im Herbst können erstmals Notfallsanitäter starten
Die Ausbildung zum Notfallsanitäter in Teilzeit machen? Das geht jetzt bei der DRK-Landesschule Baden-Württemberg. Am 1. Oktober 2020 soll der erste Jahrgang starten, Anmeldungen sind ab sofort möglich.
„Dieser neue Ausbildungsweg dauert viereinhalb Jahre und ist eine sehr gute Alternative zu unserem bisherigen Angebot“, sagt Rico Kuhnke, Schulleiter der DRK-Landesschule. „Nicht alle können es sich finanziell leisten, drei Jahre Vollzeit-Ausbildung zu machen. Und nicht alle können die langen Phasen des Blockunterrichts, die zur normalen Vollzeit-Ausbildung gehören, gut mit ihrer familiären Situation vereinbaren. Das neue Format soll ihnen entgegenkommen.“
Die Landesschule hatte mehrfach Anläufe genommen, um eine Teilzeit-Ausbildung an den Start zu bringen. Die Bedingungen waren nicht leicht zu erfüllen, in ganz Deutschland gibt es bislang nur wenige Anbieter solcher Ausbildungen. Das Team der Landesschule hat für sein neuestes Konzept nun grünes Licht bekommen. Der Ausbildungsbeginn im Herbst 2020 hat bundesweit Modellcharakter. Unterrichtet wird der erste Jahrgang am zentral gelegenen Standort Stuttgart.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
„Wir haben unser neues Ausbildungskonzept so angelegt, dass man diese Ausbildung auch berufsbegleitend machen kann, beispielsweise wenn man darauf angewiesen ist, parallel noch dazu zu verdienen“, erklärt Rico Kuhnke. „Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist bei unserem Teilzeit-Modell deutlich höher als bei der Vollzeit-Ausbildung. Das hilft beispielsweise jungen Eltern oder pflegenden Angehörigen, wenn sie nicht so lange von zuhause wegmüssen.“
Was für Rico Kuhnke und das Team der Landesschule besonders wichtig ist: Notfallsanitäter werden überall dringend gesucht. „Umso wichtiger ist es, dass wir dafür sorgen, dass auch möglichst viele Menschen diese Ausbildung machen können. Die fachlichen Anforderungen sind natürlich dieselben. Aber organisatorisch können wir die Schwellen senken, indem wir neue Rahmenbedingungen schaffen. So erreichen wir es, dass möglichst viele, die das Zeug haben zur Notfallsanitäterin oder zum Notfallsanitäter, auch wirklich diesen Weg einschlagen.“
Wer sich anmelden möchte, muss grundsätzlich keine Vorbildung mitbringen, sagt Kuhnke – denn auch da sollen die Hürden nicht unnötig hoch sein. „Wir empfehlen unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern allerdings, dass sie vorab die Ausbildung zum Rettungshelfer machen.“ Die Anmeldung zum Kurs übernimmt der jeweilige DRK-Kreisverband, mit dem man einen Ausbildungsvertrag für die duale Ausbildung abschließt.
Neue Lösungen dank E-Learning
Mit planmäßig viereinhalb Jahren Ausbildungsdauer bleibt das neue Angebot der Landesschule unter dem gesetzlichen Limit von fünf Jahren. Der Abschluss ist derselbe wie nach der Vollzeit-Ausbildung. „Wir haben die Abläufe behutsam gestreckt“, sagt Rico Kuhnke, Schulleiter der DRK-Landesschule. „Und wir wollen einige unserer jüngsten Erfahrungen einfließen lassen, die wir während der Corona-Pandemie gesammelt haben.“ Damals ist die Schule mit allen Klassen quasi über Nacht in Blended-Learning-Formate gewechselt. Was gut funktioniert hat: Für bestimmte praktische Inhalte ist Präsenzunterricht wichtig, aber viele andere Themen lassen sich auch gut per E-Learning vermitteln, indem sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom heimischen Computer aus in virtuelle Klassenzimmer einwählen. „Wir haben durch Corona viele kreative neue Lösungen entwickelt – und das konnten wir nun auch gut brauchen, um für unsere Teilzeit-Ausbildung optimale Strukturen zu schaffen.“ Das neue Blended-Learning-Konzept wird derzeit noch behördlich geprüft. Sollte es nicht genehmigt werden, startet die Landesschule im September trotzdem, dann mit den gewohnten Formaten und Präsenzunterricht.
Mit dem Arbeitgeber sprechen
Eine weitere Zielgruppe fürs neue Angebot sind Rettungssanitäter, die mitten im Berufsleben stehen: „Wenn jemand als Rettungssanitäter arbeitet und keine reguläre Ausbildung zum Notfallsanitäter absolvieren kann, beispielsweise wegen der familiären Situation, ist unser neues Modell vielleicht die Lösung“, sagt Rico Kuhnke. „Denkbar wäre beispielsweise, dass jemand einen Teilzeitvertrag als Rettungssanitäter kombiniert mit dem Ausbildungsvertrag. Auf diese Weise lassen sich die finanziellen Ausfälle durch die Ausbildung ausgleichen. Mein Tipp: Am besten gleich mal den Arbeitgeber darauf ansprechen. Für die Arbeitgeber sind das ja auch interessante Perspektiven.“
Bewerbungsverfahren
Bitte senden Sie Ihre Bewerbungsunterlagen (Bewerbungsschreiben, tabellarischer Lebenslauf, Kopie der Schul- und ggf. Arbeitszeugnisse) direkt an die DRK-Kreisverbände/Rettungsdienste. Eine direkte Anmeldung an der DRK-Landeschule Baden-Württemberg ist nicht möglich. Ausbildungsstart ist jeweils am 01. Oktober.
Adressen im Bereich DRK-Landesverband Baden-Württemberg
Adressen im Bereich DRK-Landesverband Baden
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